Ich weiß nicht, was ich schreiben soll; die vergangene Woche war ereignisarm wie so oft. Mein Nacken, mein Hals und meine Beine werden schwächer - der ‘ALS’ fällt auch nichts Neues mehr ein. Aber was stellte ich im letzten Beitrag fest: wahrscheinlich wünsche ich den gegenwärtigen Zustand in ein paar Wochen sehnlichst herbei. Spätestens dann, wenn ich weder Beine noch Kopf bewegen kann…
Um den Menschen, die zwar Reis mögen und gesund finden, aber die Zubereitung für ein Buch mit sieben Siegeln halten, zu helfen, gebe ich hier mal einen Tipp zum Besten, aus der Kategorie „Tipps, die die Welt nicht braucht“, nämlich:
Reiskochen für Anfänger
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Reiskochen kann so einfach sein. Aufkochen, quellen lassen - fertig.
Aber warum einfach, wenn’s auch umständlich geht…? Ich sehe in der Küche oft Hobbyköche beim hektischen Hantieren mit Kochbeuteln, Wasser zu- oder abgießen, und Reis umschütten. So viel unnötiger Stress für einen so leichten und an sich stressfreien Vorgang. Das Ergebnis ist selten lockerer, körniger Reis, wie es die Werbung verspricht, sondern oft nasser, zu harter oder weicher, und klebriger Reis.
Dabei könnte alles so einfach sein:
Reis kaufen, Langkorn oder Bruchreis (ist günstiger), Duft- oder Jasmin, Basmati oder Thai Reis.
Alles außer Rundkornreis (ist z.B. für Risotto und Sushi geeignet, weil er weich und klebrig ist),
Parboiled Reis (ist vorbehandelt),
Wild- oder Naturreis (gehört nicht zu den Reissorten und benötigt sehr lange Garzeiten),
vorbehandelten, gewürzten oder vorgewaschenen Reis.
Ich kaufe Thai Reis Säckeweise im Asialaden meines Vertrauens, riecht gut, schmeckt lecker und ist recht günstig.
Zubereitung:
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Topf nehmen, 2 Tassen Reis (oder mehr oder weniger, spielt für die allgemeine Verfahrensweise keine Rolle), hinein geben und dann mit Wasser aufgießen. Dabei schütten Sie so lange Wasser hinzu, bis die Höhe des Reis im Topf doppelt erreicht ist.
Beispiel: füllt der Reis den Topf 2 Fingerbreit hoch, füllen Sie Wasser auf, bis es knapp 4 Fingerbreit hoch im Topf steht.
Dann erhitzen Sie den Topf auf der höchsten Stufe, lassen Sie den Reis kurz kochen, kippen Sie den Deckel (oder nehmen Sie ihn kurzzeitig ganz ab), damit der Reis nicht überkocht. Dann drehen Sie die Leistung der Kochplatte auf 0 herunter, setzen Sie den Deckel wieder auf und vergessen Sie den Reis.
Die Restwärme der Kochplatte reicht meist, um den Reis in etwa 15-20 Minuten fertig zu garen. Sie erkennen, dass er fertig ist, wenn das Wasser weg ist. Falls die Restwärme mal nicht ausreicht (weil Sie z.B. eine Riesenmenge kochen), geben Sie noch 5 Minuten auf kleiner Stufe dazu.
Vor dem Servieren zum Auflockern einmal umrühren, fertig. Wenn Sie den Dreh mal raushaben, beschränkt sich der Aufwand für das Reiskochen darauf, Wasser und Reis in einen Topf zu füllen und den Regler der Kochstelle an- und wieder auszuschalten.
Reis braucht weder gewaschen noch geschält zu werden - im Gegensatz zu Kartoffeln. Auch die Lagerung ist unproblematisch: trocken überdauert Reis jede Kartoffel um Monate und steht immer griffbereit zur Verfügung.
PS: Im Gegensatz zur landläufigen Meinung mag ich Kartoffeln sehr wohl: als Pommes, Gratin, Pell- und Bratkartoffeln (sehr knusprig, bitte), Reibekuchen, frittierte Kartoffelecken (amerikanische Art), Folien- und Pellkartoffeln (z.B. mit Heringsdipp), Herzoginenkartoffeln, Kartoffelsalat usw. usw.
„Normale“, mehlig kochende Kartoffeln (mit Soße), Kartoffelbrei u.ä. finde ich dagegen bah!
4.9.2010 bei 23:50
Hallo Tono,
ich hoffe es ist in Ordnung wenn ich das vertraulich “DU” verwende.
Habe durch eine Fachzeitschrift von Deinem Tagebuch erfahren und neugierig wie ich bin mußte ich gleich mal “stöbern”. Da ich selber in einem Hospiz arbeite war ich sehr angetan von dem was Du schreibst. Vor allem hat es mir gezeigt was man doch alles von einem Patienten - oder Gast - wie es im Hospiz heißt, noch lernen kann…und wenn es Reis kochen ist :-). Ich habe schon viele Menschen mit ALS begleitet…jeder geht mit der Krankheit anders um… und ich ziehe den Hut vor Deiner Art damit umzugehen. Du erinnerst mich an meinen ersten ALS-Patienten. Er sagte mir : ” solange ich kommunizieren kann lebe ich”. Und er konnte noch lange kommunizieren, aber nur mit einem einfachen Sprachcomputer. Wie glücklich wäre er gewesen eine Internetverbindung zu haben…sowas gab es aber damals noch nicht. Ich wünsche Dir alles Gute, mach weiter so, möge Dir dieses Stück Lebensqualität - in Verbindung zu treten selbst mit wildfremden Leuten - noch sehr lange erhalten bleiben.
Liebe Grüße von Elke
6.9.2010 bei 16:48
Dankeschön lieber Tono…so werd ichs künftig machen mit dem Reiskochen…, bis auf das Weiterköcheln auf niedrigster Stufe hatte ich es doch tatsächlich fast richtig gemacht..; bzgl. der doppelten Menge Wasser, die man lt. Hersteller nehmen soll im Vergleich zur 4-Finger Abmessung bei 2 Finger-Höhe mußte ich etwas nachdenken…., bis ich realisierte, dass das Wasser ja nicht flach auf dem Reis aufliegt
Also: sieht so aus, als werde ich künftig immer beim Reiskochen - und vor allem beim Abstellen der Herdplatte an Dich denken…
hast Du auch Ideen für Bratkartoffeln und Co?
herzlich grüßt Dich die Elke
9.9.2010 bei 23:18
>Hallo Tono,
Hallo Elke,
>ich hoffe es ist in Ordnung wenn ich das vertraulich “DU” verwende.
ja, kann ich mit leben…
>Habe durch eine Fachzeitschrift von Deinem Tagebuch erfahren und neugierig wie ich bin mußte ich gleich mal “stöbern”.
“PPS”?
>Da ich selber in einem Hospiz arbeite
In welcher Stadt und wie lange schon, wenn ich mal fragen darf? Auch wenn das in meinen Beiträgen nicht immer klar zum Ausdruck kommt, anerkenne, wertschätze und bewundere ich Menschen, die sich sozial engagieren.
> Du erinnerst mich an meinen ersten ALS-Patienten. Er sagte mir : ” solange ich kommunizieren kann lebe ich”.
Empfinde ich etwas anders, habe ich festgestellt. Bei mir hat Leben viel mit der Physis zu tun, viel mit Bewegung. Solange ich noch auf meinen Füßen stehen kann…
>Liebe Grüße von Elke
Danke und retour,
Tono.